1. drsl-Competition am 7. August 2005

VWKGJ: Da letzte Woche meine Erholungswoche war, und ich das gleich fuer einen Blutspendetermin genutzt hatte, merkte ich diese Woche schon, dass meine Kondition nicht ganz so gut war. Aber immerhin war meine direkte WK-Vorbereitung nicht ganz so schlimm wie Margits. ;-)

Margit holt mich ab, und ich lotse sie auf den Stadionparkplatz [1], der zwischen Start und Ziel liegt. Wir sind am einlaufen, als sie einen Bekannten trifft, der gerade Lauf-ABC macht (wenn man das nicht grad selber macht und weiss, dass das etwas vernuenftiges ist, schaut es ziemlich bloed aus) Sie tratscht noch ein bisschen, dann suchen wir den Startpunkt. Am vermuteten Startpunkt steht ein mir unbekannter junger Mann mit Fahrrad, den ich gleich befrage, und er stellt sich als von Matthias beauftragter Streckenposten vor, und tackert gleich das Start-Schild an den Baum. Gleich hinter uns bremst sich Michael mit dem Fahrrad ein, und nach wenigen Minuten kommen Winfried und Mickey Mouse - Entschuldigung, Matthias mit blauem Outfit und weissen Handschuhen, herangelaufen. Susanne kommt von ihrem 18-km-Lauf froehlich zurueck, die 5 km laesst sie sausen. (cue Menge: "Buh") was eigentlich gut ist, denn so werde ich bei diesem Lauf nicht dritte, sondern nur zweite Frau.

Ach ja, die Ergebnisse gleich vorweg: Klarer Sieger Winfried, dann Matthias, Margit, und schliesslich ich. Das ist keine Ueberraschung, das war von vornherein voellig klar.

Alle anderen haben ihre Zeitziele genannt, meines war sub 30, was ich mir ja auch in einem Rennen mit Zuschauerunterstuetzung und Hintern zum Festhalten auch zutraue, aber hier auf freier Strecke? Wir werden sehen, ob auf meinen geeichten Tempomat wirklich Verlass ist.

Winfried bewundert meine geniale Pulsuhr und fragt, wie ich Zwischenzeiten nehmen kann. Ich reagiere hysterisch, ich will nicht, dass er irgendwas umstellt, es ist 9:59. Er schlaegt den roten Knopf fuer die Zwischenzeiten vor, aber ich bin froh, wenn die Zeit bis zum Ziel verlaesslich laeuft und nicht stehenbleibt. Da drueck ich doch nicht unterwegs auf irgendwelche Knoepfe!

Auf die Plaetze - fertig - los!

Als wir noch beim Besprechen sind, wer was wann wie im Ziel macht, ist es zehn Uhr, und wir starten los. Ich schaffe es sogar, die Uhr zu aktivieren, und sie laueft tatsaechlich los. Loslaufen tut auch Winfried[2]. Jetzt weiss ich auch, warum andere immer klagen, sie wuerden im Rennen zu schnell loslaufen. Ich starte ja sonst immer von ganz hinten, aber diesmal starte ich aus der zweiten Reihe hinter Winfried. Und es passiert auch mir - ich bin die ersten 200 m einfach zu schnell. Margit laeuft neben mir und sagt, dass wir zu schnell sind. Ich werde dann langsamer, und schicke sie voraus. Sie ist nicht so viel schneller als ich, also sehe ich sie noch laenger als ich Winfried gesehen habe, der ja praktisch sofort weg war. Aber irgendwann laufe auch ich mein einsames Rennen.

Bei km1 fotografieren die Begleiter und ich druecke auf den roten Knopf, um die Zwischenzeit zu nehmen. Und ja, ich bin zu schnell. Aber viel langsamer darf ich auch nicht werden, sonst klappt sub 30 nicht.

km 2 passt, irgendwann sehe ich Winfried, Matthias und dann auch Margit wieder, bei km 3 ist der Wendepunkt, und jetzt bin ich auf dem Rueckweg. Ich hab Seitenstechen, der Magen tut mir weh, ich wuerde jetzt so gerne stehen bleiben und tief durchatmen, aber sub 30 ist noch drinnen, das muss jetzt sein. Wo bleibt km 4? Hab ich den uebersehen? Die Beine werden muede. Wieso sind nach nicht mal 4 km die Beine muede? Wo ist das Ende der Strecke? Die Prater Hauptallee ist langweilig zu laufen, die schaut ueberall gleich aus. Endlich, km4. Ja, es kann sich noch ausgehen. Irgendwo am Horizont kreuzt ein Bus. Das ist die Strasse hinter dem Ziel. Jetzt kann ich die Entfernung schon einschaetzen. Da stehen ein paar Leute auf der Strasse. Sind das drsler? Ich hab noch 3 Minuten. Kann ich in diesen drei Minuten wuerdevoll (d.h. ohne den Mageninhalt zu verlieren) diese Leute erreichen? Ploetzlich sehe ich Winfried. Jetzt bloss keine Luft mit Reden verschwenden. Er taenzelt neben mir her und feuert mich an "Das geht sich aus, du schaffst es!" Kurz vor dem Ziel muss ich auf sein Geheiss noch Gas geben, und - 29:58!

Ich muss mich setzen. Magen festhalten. Luft holen.

Gluecklicherweise sehe ich erst spaeter auf den Fotos, was Winfried beim Zieleinlauf gemacht hat, sonst waere ich 5 m vor dem Ziel zusammengebrochen.

Nach dem Lauf gemuetlich umziehen, und dann in die Meierei essen gehen, tratschen, uebers Laufen plaudern, Plaene fuer die naechsten Laeufe verraten, Es war eine wirklich gelungene Veranstaltung, und Matthias hat sie super organisiert. So was machen wir naechstes Jahr bestimmt wieder! Margit kriegt das Start-Schild [3], und ich das Ziel. Immerhin hab ich meines diesmal erreicht. Endlich mal stimmt meine Ansage! Und Margit kann nichts dafuer, sie ist ganz unschuldig. [4]

Fuer alle Zahlenfreunde:
km Zeit Hf
1 5:26 179
2 11:31 176
3 17:47 178
4 23:57 174
5 29:58 176

Schlussfolgerung: beim Frauenlauf bin ich den ersten km zu langsam gelaufen, und mit alle anderen schnellen habe ich den Rueckstand nicht aufholen koennen. Hier bin ich den ersten zu schnell gelaufen, aber der Polster hat gerade bis ins Ziel gereicht. Zu schnell starten ist gar keine so bloede Taktik fuer gute Zeiten, es fuehlt sich nur bloed an.

Schlussfolgerung2: der rote Knopf ist fuer die Zwischenzeit.

[1] Das ist mir am Ende dann doch gelungen, ich bitte um Applaus.

[2] Zwei Maedels, in Gegenrichtung unterwegs, feuern Winfried namentlich an. Wie ich dann erfahren, gehoeren die beiden auch nicht grad zu den langsamen, sondern laufen die 5 km unter 20 Minuten.

[3] Was sich spaeter als sehr prophetisch herausstellt.

[4] Insiderwitz

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