WOLV Summercup 3.Lauf am 2. September 2005

Mein begeistertet Bericht vom letzten OL hat Margit neugierig gemacht, und so haben wir beide uns an diesem Freitag aufgemacht, einen ernsthaften richtigen Orientierungslauf miteinander zu laufen. Der fand natuerlich wieder am anderen Ende von Wien statt, und mit dem Auto am Freitag nachmittag ueber die Suedosttangente, noch dazu am letzten Ferientag - Eingeweihte wissen was ich meine, und allen anderen sei gesagt: danach sehnen sich die Beine nach Bewegung.

Der Weg nach Kalksburg ist in trockenem Zustand nicht so leicht zu finden (ich hatte Margit zunaechst nach Perchtholdsdorf gelotst) aber wir hatten genuegend Spielraum eingeplant, so waren wir rechtzeitig da. Wir meldeten uns gleich als erste an, liefen aber erst als dritte, sicherheitshalber. Das war gut so. Die Strecke sollte 2,5 km und 80 Hm betragen. Der freundliche Starter wies uns (wir erklaerten unseren Anfaengermodus) noch die Richtung, dann ging es los, die Nebenstrasse hinein. Irgendwann sollten wir von der Strasse links abbiegen, aber dort waren nur eingezaeunte Gaerten. Also wieder ein Stueck zurueck, entlang des Zaunes arbeiteten sich schon ein paar schlauere Orientierungslaeufer hoch. Fuer Kundige: das Terrain war dunkelgruen, und die Hoehenlinien lagen eng beisammen. Fuer die Laien: durchs Gestruepp ging es steil bergauf. Zum Glueck waren wir nicht die ersten! Das haette ordentlich weh getan.

Der erste Posten war beschrieben: "Grabenanfang". Wir suchten also einen Graben und fanden mehrere passende Kandidaten, aber keinen Posten. Dann stiessen wir endlich auf unseren ersten richtigen Weg. Der war im Plan eingezeichnet, und aufgrund seiner Kruemmung konnten wir die Position des Postens dann doch noch finden. Hurra! Gemeinsam zwickten wir den ersten Kontrollpunkt ab. Nun kam der Kompass zum Einsatz, den ich diese Woche erstanden hatte. Wir legten ihn auf die Karte, richteten sie nach Norden aus und bestimmten so die Richtung des naechsten Postens. Super, der lag irgendwo abseits im Wald. Aber wir konnten ein gutes Stueck eine Wiese entlang laufen, und dann in den Wald einbiegen. So machten wir es, und fanden den Wurzelstock ziemlich rasch. Das war fein. Wieder Kompass und Karte, Richtung bestimmt, ein bisschen Karte interpretiert: "ueber einen kleinen Mugel, links von einer Wiese vorbei, einen Weg kreuzen, dann in einem Grabenanfang/Rinnenende". Bis auf den Weg fanden wir alles so vor, zwickten ab, peilten wieder und los gings, querwaldein und bergauf. Immer wieder kniehohe Pflanzen, morsche Aeste, Spinnweben quer ueber den Weg (ich liess Margit vorauslaufen).

Der vierte Posten sollte in einer "mittleren kleinen Mulde" sein, auf Karte lag das irgendwo zwischen einer kleinen Kuppe und einem Feld. Wir kreisten ein wenig herum, machten uns aus, uns nicht ausser Rufweite zu entfernen, da sahen wir ploetzlich zwischen den Baeumen etwas buntes: andere Laeufer, stillhaltend. Dort musste es sein! Wir eilten hin, und tatsaechlich, hier war ein Vater mit seiner kleinen Tochter unterwegs und weihte sie in die Geheimnisse des OL ein. Wir zwickten unseren vierten Posten, jetzt waren nur mehr zwei uebrig. Der naechste war ziemlich weit weg, etwa einen halben Kilometer, immer auf etwa gleicher Hoehenlinie. Wir orientierten uns wieder nach Kompass, aber auch nach dem Bergruecken, und liefen links von ihm in die vermutete Richtung. Dass wir richtig lagen, bestaetigte sich, als wir die Futterkrippe trafen und den Weg kreuzten. Dann sollte der Ruecken in eine Nase uebergehen, und etwas unterhalb der Nase der Posten sein. Hier war es dann ziemlich steil, wir rutschten vorsichtig von Baum zu Baum den Hang hinunter. Von hinten kamen ein paar Jugendliche herangestuermt und sprangen in grossen Schritten talwaerts. Ob sich da eine Gaemse in die Ahnenreihe eingeschlichen hatte?

Der letzte Posten sollte ziemlich in der Naehe der Strasse liegen, auf einer kleinen Nase. Wir liefen also gleich zur Strasse hinunter und entlang, immer mit einem Blick in den Wald, wo denn eine Nase sei. Netterweise hatte der Veranstalter ein paar Faehnchen gesteckt, aber wir benoetigten sie gar nicht, weil ein paar Laeufer zwischen den Baeumen zu sehen waren. Hier goennten wir uns noch die paar Minuten, ein Foto vom Zwicken zu machen; Margit erwischte mich dann nachher noch einmal, als ich von der Mauer fiel.

Fuenfzig Minuten nach dem Start liefen wir gluecklich ins Ziel ein. Das war nicht leicht gewesen, aber wir hatten es geschafft! Hier lernten wir auch den Postensetzer kennen, der ganz stolz darauf war, dass die Strecke ohne Wege zu bewaeltigen war. Wir waren auch ganz stolz, dass wir alle Posten gefunden hatten. Ich danke Margit, dass sie sich auf dieses Abenteuer mit mir eingelassen hat.


Und hier der Nachsatz von Margit (Hervorhebung von ihr - stimmt naemlich gar nicht, sie war die glueckliche Finderin):

"als DUMMER Neuling und voller Euphorie lief ich vor Elisabeth, was definitiv nur Idioten machen, bei den Spinnweben!!! Hab ich vielleicht erwähnt, dass ich Spinnen hasse und ein klein wenig Angst sogar vor ihnen habe. Jedoch nach dem Erfolgserlebnis alle 6 Stationen gefunden zu haben, vergisst man alles andere. bin beim nächsten Orientierungslauf wieder dabei - grüßle Megy"

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