Sie-und-Er-Lauf, 11. November 2007

Der Lauf startet zur genialen Uhrzeit 11:11, also kann ich es gemütlich angehen. Morgens beim Frühstück, ein Blick aus dem Fenster: es regnet. Bäh, da macht Laufen wenig Spaß, und wenn man noch dazu wie beim Sie-und-Er-Lauf eine halbe Stunde beim Start auf den Partner warten muss, ist die Erkältung vorprogrammiert. Aber andrerseits kann ich meinen Laufpartner nicht im Stich lassen, also gelaufen wird auf alle Fälle.

Als ich dann gegen zehn Uhr weggehen will, merke ich erst, dass an der Innenseite meiner Laufhose zwei große Löcher klaffen. Also schnell noch eine Runde Handarbeiten mit Nadel und Faden eingeschoben, bevor ich zu meiner Schwester aufbreche. Inzwischen hat es zu schneien angefangen, und ich genieße die weiße Pracht. Es wird so schön werden wie am Wolfgangsee, aber ohne Falkenstein. :-)

Wir sind natürlich viel zu früh im Prater, ich krieg dann noch von Michael und Susu die Startnummer und lerne meinen Laufpartner Mario kennen. Alle haben dicke Schneeflocken auf den Augenbrauen, ein lustiger Anblick. Da meine Nichte und mein Neffe auch laufen, besichtigen wir noch den Start-Ziel-und Übergabebereich. Es ist ein Zickzackkurs durch tiefe Lacken. Auch Heinz läuft mir wieder über den Weg, ich freue mich, ihn zu sehen. Bei den Klos verliere ich die Familie aus den Augen, aber wir treffen uns ja beim Auto wieder.

Dann komme ich auch zu meinem viertelstündigen Einlaufen und Aufwärmen, denn ich finde nicht zum Auto zurück. Wo hat Stefan geparkt? Mit Connys Schirm in der Hand, in Winterschuhen laufe ich kreuz und quer durch alle Parkstrassen und schaue in fremde dunkelgrüne Autos hinein. Hoffentlich sieht mich keiner und zeigt mich an, ich schaue ja wirklich verdächtig aus, wie ich da fremde angelaufene Scheiben abwische, um einen Blick auf die Rückbank zu machen.

Schließlich sieht mich Conny zuerst und lotst mich zum richtigen Auto, wo auch meine Laufschuhe mit dem gelben Chip liegen. Hurra, ich kann tatsächlich beim Rennen mitlaufen.

Mit Felix warte ich im Auto, während Conny und Paula als erste starten und Stefan noch Bilder seiner Familie macht

Etwa fünfzehn Minuten nach dem Start mache ich mich auf und gehe zur Übergabezone. Dort warte ich brav in dem Bereich, der mit 800-899 beschriftet ist. Mein Laufpartner hat 20 Minuten Laufzeit angekündigt, und eine halbe Stunde ist schon vergangen, wo bleibt er? Es ist aber nicht langweilig, Stefan wartet nebenan, und ich sehe jede Menge Foris. Irgendwann hab ich die glorreiche Idee, dass das Schild "800-899" vielleicht nicht vor, sondern nach dem Bereich steht, und ich wage einen Blick in die Nachbarzelle. Tatsächlich, hiert steht ein tropfnasser Mario. Ich freue mich, klatsche ab und laufe los. Zum Glück wird die Übergabezeit nicht mitgerechnet.

Es fetzt her wie wild! Der Boden ist extrem rutschig, ich laufe mit Schlittschuhschritt und komischen rudernden Armbewegungen. Trotzdem werde ich laufend überholt. Unglaublich.

Nach wenigen Minuten ist meine Brille völlig zugeschneit und undurchsichtig. Macht nichts, die Läufer sind sowieso alle in dunkel oder in bunt unterwegs. Patsch - schon bin ich in einen weiß gekleideten Läufer hineingerannt. Weiß ist eine böse Farbe heute.

Am Wendepunkt wird es gefährlich. Alle gehen. Hier hat es schon einige gestreut. Es ist eh kein Wetter für Bestzeiten, da kommt es auf die paar Sekunden nicht an. Direkt am Wendepunkt steht ein Streckenposten und warnt die Läufer. Ich würde mich aber wohler fühlen, wenn sie nicht so nach an der Strecke stehen und vor allem den Stiel ihrer Schneeschaufel nicht in meine Richtung halten würde. Wenn ich jetzt ausrutsche, bin ich aufgespießt.

Nach der Wende leg ich wieder schlittschuhmäßig los. Irgendwann erkenne ich sogar Felix auf der Strecke gegenüber anhand seiner Größe und seines Laufstils und feuere ihn an. Nach 2 km komme ich wieder beim Start-Ziel-Bereich vorbei. Hier stehen sogar ein paar vereinzelte Zuschauer - Wahnsinn, bei dem Wetter, danke!

Die zweite Hälfte verläuft unspektakulär. Ich fühl mich halbwegs eingelaufen und geb Gas, aber schnell ist trotzdem was anderes. Die zweite Wende nehme ich genausovorsichtig wie die erste, zum Glück steht dort keine Pfählungsfalle. Am letzten Kilometer kommt sogar Mario nochmal vorbei und zieht mich Richtung Ziel, das ist sehr nett. Zieleinlauf, und schon ist es vorbei. So kurz war der Lauf, ich konnte ihn kaum genießen. Gemeinsam mit Stefan warte ich noch auf den Zieleinlauf von Felix, und dann geht es gleich zum Auto, wo ein schöner warmer Mantel wartet, denn ich bin patschnass.

Fazit: nette Familienveranstaltung und jede Menge Gaudi.


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