Wiener Silvesterlauf, 31. Dezember 2007

Das Wetter war mir egal bezüglich Kleiderfrage, denn es stand fest: Paula (meine Nichte, Jahrgang 97) und ich laufen gemeinsam im orangen Nachthemd, oder, wie sie richtiger zu sagen pflegt: im Nachtkleid. Wir trafen uns schon recht früh, Stefan fuhr zum run42195-Treffen, und ich übernahm Paula und ging mit ihr zum Treffpunkt auf der Brücke, wo ich Winfried traf, der Fotos vom Marathon im April dabei hatte. Das war total nett! Ich freute mich sehr.

Garderobe suchen, Klo anstellen, aufwärmen: die Zeit bis zum Start verging recht flott. Wir trafen auch viele Leute vom run42195-Forum. Paula und ich hatten keine Ambitionen bezüglich der Zeit, sie wollte einfach nur die Strecke schaffen, und ich war erkältet und bekam durch die Nase kaum Luft, wollte aber keinesfalls durch den Mund atmen. Es nieselte und schneite ein wenig, aber zum Glück war es nicht kalt und nicht gefroren. Nur die Strassenbahnschienen, die wir manchmal querten, waren glitschig. Aber da mussten wir einfach aufpassen.

Rings um uns herum starteten viele lustige Leute: mit Kinderwagen, mit Hunden, verkleidet. Es war Partystimmung. Startschuss - es tat sich mal nix. Endlich setzte sich das Feld in Bewegung - um zwanzig Meter weiter wieder stehen zu bleiben. Erst ein paar Minuten nach dem Start überqueren wir die Matte, aber dann ging es richtig los. Wir fanden gleich von Anfang an unser Tempo, Paula konnte es sich richtig gut einteilen und hatte einen guten Schritt drauf. Rechts von uns lief eine grosse Menge von rot gewandeten Menschen an einem Seil, quer durch alle Altersgruppen. Die hatten jede Menge Power und machen Unsinn. Z.B. als ein paar Hunde bellen, stimmte einer an: "Who let the dogs out" und alle fielen ein "hu hu hu hu". Geradeauslaufen fanden sie auch langweilig, und so zogen sie Schlagenlinien um die Alleebäume am Rand. Sah einfach gut aus. Plötzlich überholte uns links ein Boot in einem gewaltigen Tempo, es wurde von mehreren Läufern in rotweissgestreiften Ruderleiberln getragen. Die erregten natürlich Begeisterungsstürme bei den Zuschauern.

Mittlerweile war meine Brille angelaufen, wie immer beim Silvesterlauf. Das gehört einfach dazu. Bei der Salztorbrücke wartete Conny, meine Schwester, Paulas Mutter. Sie feuerte uns an und klatschte uns ab. Das war nett - sie hatte ihre knappe Mittagspause genutzt, um schnell von der Arbeit zu unserem Rennen zu schauen.

Bei km 4 bogen wir auf die Schlussgerade ein, wo normalerweise *immer* Gegenwind ist. Aber diesmal: keine Spur! Sanft fielen grosse Flocken vom Himmel, und wir genossen den letzten Kilometer. Am Schwarzenbergplatz wartete Stefan schon auf uns und begleitete uns die letzten Meter bis ins Ziel - als Paula das Ziel sah, legte sie einen Schlusssprint ein, bei dem ich nur mehr mit den Ohren schlackern konnte.

Eine grosse Überraschung war, als Markus im Ziel auf uns wartete und uns mit "Schlafmützen" titulierte. Dann das grosse Gedränge zur Verpflegung, Garderobe, noch ein paar bekannte Gesichter begrüssen und gratulieren und wir fuhren schnell wieder nach Hause, bevor wir abkühlen konnten.

Es war total nett, mit Paula gemütlich zu laufen, das Wetter hat auch gepasst, und die Stimmung am Ring war wie immer super.


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